Tag 13, 19.08.2012: Finse - Flaam

Auch am nächsten Tag ist es nicht wesentlich wärmer geworden. Ich beschließe deshalb, mich nicht der Gletscherwanderung der beiden anderen anzuschließen, sondern direkt weiter zu fahren, und die nächste Nacht unten am warmen Fjord zu verbringen. Vorher gilt es aber noch die letzten paar Höhenmeter – viele sind es wirklich nicht mehr – bis zum Kulminationspunkt des Rallarvegens am Fagervatn zu überwinden. Die Landschaft legt nochmal einen drauf und wird karg und unwirtlich. Hier oben ist der Winter auch im August noch nicht ganz vorbei. Als ich die Strecke im Januar mit dem Zug passiert habe, lagen Unmengen an Schnee; noch immer sind an einigen Stellen Reste davon übrig, zum Teil müssen Schneefelder gequert werden. Der Weg hat sichtlich unter dem rauen Klima gelitten und ist an einigen Stellen böse ausgewaschen. Es geht zwar bald nur noch bergab, dennoch geht es nur langsam voran. Mit sinkender Höhe wird es dann jedoch irgendwann wieder grüner. Kurz vor Myrdal wird eine ziemlich spektakuläre Schlucht passiert, an deren Flanke der Weg neben tosenden Wassern steil abwärts führt. Von Myrdal geht es dann auf engen Serpentinen ins letzte Steilstück hinab ins Flamtal. Mit dem Gepäck ist kaum mehr als Schrittempo drin, um die 40 Kilo schwere Susie noch halten zu können. Dann kehrt der Asphalt zurück und somit klettert der Tacho doch kurzzeitig noch einmal auf 48 km/h. Dennoch stehen am Ende in Flam 3:45 min für 53 km auf dem Fahrradcomputer – auf Straßen hätte man die Strecke wahrscheinlich in deutlich unter der Hälfte der Zeit geschafft. Aber in Anbetracht des Panoramas der letzten 1 ½ Tage hätte man das mit Sicherheit gar nicht gewollt. In Flam gibt es dann das volle Zivilisationsprogramm: Warmes Wasser, Mobilfunknetz, Toiletten, Supermarkt... und zum Abendessen einen gegrillten Rentierspieß. weiter...