Irland 15.03.-22.03.2010
St. Patrick's Day in der Hauptstadt
Im zweiten Versuch hat es dann doch noch geklappt: Wir schreiben den 15. März 2010 und Flug FR 7075 schwebt aus Lübeck kommend nach einem ruhigen Flug am frühen Nachmittag über die Irische See nach Dublin International ein. Ein Wechselspiel aus Wolkenlücken und Frühlingssonne taucht die Stadt und die Wicklow Mountains im Hintergrund in ein leicht mystisches Licht. Nachdem das Flugzeug wie üblich auf die Minute pünktlich gelandet und an einem etwas abgelegenen Gate geparkt ist, mein Sitznachbar, ein ältererer Rotschopf sich mit euphorischen Lobpreisungen auf Micheal O'Leary vom Kabinenpersonal verabschiedet hat und der laaaaaaange Weg zur Einreisekontrolle bewältigt ist, betrete ich am frühen Nachmittag irisches Hoheitsgebiet. Mit dem Doppeldecker geht es zu den Klängen von U2's Beautiful Day ins Stadtzentrum und von dort nach kurzem Aufenthalt zwecks Gepäckentledigung zum Camdenhall Hostel in der südlichen Vorstadt. Nachdem ich erfolgreich eingecheckt habe, geht es dann nocheinmal kurz zurück in die Innenstadt, wo ich – natürlich nur des mich schwächenden Jetlags wegen – allerdings nicht alt werde.
Der nächste Tag beginnt nach gewöhnlich kargem Toast-mit-Marmelade-Hostelfrühstück an der St. Patrick's Cathedral. Nachdem ich dort etwas Zeit verbracht habe, geht es dann erst einmal auf eine Stadtführung, die mich in die touristischen Highlights der Stadt einweiht: Von der City Hall geht es über Dublin Castle und Christ Church zum Szene-Viertel Temple Bar, wo eine kurze Mittagspause gemacht wird. Der Nachmittagsteil der Tour geht dann durch die östlich gelegenen Viertel um das Trinity College und endet am St. Stephen's Green. Anschließend bummele ich noch ein wenig durch die Einkaufsviertel nördlich des Liffey um die O'Connel Street und bereite mich durch Kauf eines grünen T-Shirts und einer grün-weiß-orangen Blumenkette auf den am Folgetag anstehenden St. Patrick's Day vor. Am frühen Abend wird am St. Stephen's Green zu landestypischer Musik unterschiedlicher Genres auf der Straße getanzt und da die Füße danach müde sind geht es anschließend zurück ins Hostel, eigentlich um mich schon zur Nacht zu betten. Daraus wird allerdings nichts, denn am Nachmittag sind zwei neue Mitbewohnerinnen in mein schnuckeliges 8-Bettzimmer mit eingezogen und diese sind eindeutig zu sympathisch, um nicht noch einmal mit ihnen und ein paar Bekannten aus dem Nachbarzimmer in Richtung Temple Bar aufzubrechen. Und so endet der Abend dann doch zu etwas späterer Stunde nach dem ein oder anderen Guiness im Club des Temple Bar Hotels.
Nachdem wir alle ausgeschlafen haben, ist dann auch schon richtig St. Patrick's Day, und so machen wir uns zeitig auf den Weg, um einen guten Platz für die Parade zu ergattern. Leider nicht zeitig genug, wie sich zeigt, als wir feststellen, dass selbst die ziemlich monumentale O'Connel-Statue an der gleichnamigen Brücke schon von einer Reihe von Wagemutigen erklommen wurde. Einige hundert Meter weiter sehen wir dann endgültig ein, dass es keinen Sinn mehr hat, weiter nach einem Platz in den ersten 5 Reihen zu suchen, und so quetschen wir uns mit ein paar Dutzend anderen Schaulustigen auf die wenigen Quadratzentimeter auf den Treppen eines Hauseinganges. Immerhin können wir so zumindest die oberen Teile der vorbeiziehenden Parade bewundern. Ansonsten ist der Tag ziemlich bunt bei einer deutlichen Präferenz für Grüntöne; wer nicht mit einem T-Shirt mit guinesstrinkenden St. Patrick darauf oder einen voluminösen grünen Hut bekleidet, oder zumindest mit Kleeblatt im Gesicht bemalt ist, fällt zwangsläufig auf. Nachdem wir uns am Nachmittag in einem CafĂ© in der Grafton Street bei Scones und Kaffee vom Trubel der Parade erholt haben, mache ich mich auf eigene Faust zum Zentralen Busbahnhof auf, um den Fahrplan der Busse Richtung Westküste am nächsten Tag in Erfahrung zu bringen. Anschließend nutze ich den frühen Abend noch für einen Spaziergang am nördlichen Liffeyufer entlang bis zur letzten Brücke vor dem Meer um dann auf der südlichen Seite Richtung Innenstadt zurück zu kehren. In der zweiten Abendhälfte geht es dann in der erprobten Truppe noch einmal nach Temple Bar und irgendwann als im Turks Head das Licht angeht findet der mittlerweile eigentlich schon zum Schnee von Gestern gehörende St. Patrick's Day seinen würdigen Ausklang. weiter...