Tag 2: Regenschlacht am Albispass
Es regnet immernoch. Nach dem Frühstück und einer nicht näher quantifizierbaren Wartezeit beschließe ich irgendwann doch im Regen abzubauen. Wer weiß wie lange das noch so weitergeht, also: Regenklamotten an und los. Das Zelt wird dabei natürlich zwangsläufig etwas nass, aber das ist mir in diesem Falle egal. Entweder wird das Wetter bald wieder besser - dann würden die Sachen relativ schnell trocknen - oder es regnet weiter - dann würden die Sachen sowieso irgendwann nass werden. Nachdem alles halbwegs verstaut ist, mache ich mich auf den Weg, lasse die Stadt Schaffhausen links bzw. rechts liegen und erreiche nur kurze Zeit später Schloss Lauffen. Hier erwartet eingefleischte Wasserfans der Rheinfalls, zu dessen Ehren unterhalb des Schlosses ein Panoramaweg angelegt wurde. Über ein paar Treppen erreicht man eine Aussichtsterasse, sowie ein durch den Fels gehauener Tunnel, der einen bis unmittlelbar an/in/unter/hinter - oder wie auch immer man das nennen will - den Wasserfall bringt. Immerhin durchschnittlich 362 m^3s-1 machen stürzen sich an diesem Tag die 23 Meter ins Fallbecken hinab. Ein paar Tage später wären es vermutlich deutlich mehr gewesen...
Nachdem ich das Spektakel ausreichend betrachtet habe, gebe ich mich wieder meinem Fahrrad hin und mache mich auf den Weg durch das Thurgau nach Zürich. Ich passiere die Stadt und fahre weiter entlang des Südufer des Zürichsees, um mich dann der ersten sportlichern Herausforderung zu stellen. Hinter Thalwill verlasse ich das Seeufer und mache mich daran den 791 m hohen Albispass zu erklimmen. Mein Neigungsmesser pendelt sich so irgendwo kurz unter 10% ein, also so, dass man noch relativ entspannt fahren kann und nicht schieben braucht. Nach einer guten halben Stunde ist die Passhöhe erreicht. Es regnet nach wie vor in Strömen, woran auch eine kurze Pause auf der Passhöhe nichts ändert. Vielleicht hätte ich den Rat des Wandererehepaars im Anstieg ernster nehmen sollen und mich für die Nacht im Naturfreundehaus auf der Passhöhe einquartieren sollen. Aber irgendwie ist es mir dafür noch zu früh am Tag und so beschließe ich mich in die Abfahrt zu stürzen. Mein Tacho klettert nun umgekehrt Proportional zum Fallen des Steigungsmessers. Es ist lausig kalt. Und nass. Verdammt. Zu allem Überfluss versagt meine eigentlich 100% zuverlässige Regenjacke ihren Dienst. Ich hätte sie vorher wohl nochmal imprägnieren sollen... Da zudem meine Brille anfängt zu beschlagen und ich aufgrund des stärker gewordenen Regens nun kaum noch was sehen kann und die Bremsbeläge dem Fahren mit Gepäck überhaupt nicht gewachsen sind (dabei war es bisher noch absolut flach und die Belege kurz vor der Fahrt erneuert. Seitdem meide ich Mega Bike, wenn es geht...), beschließe ich, dass der Rest der Abfahrt für heute zu gefährlich ist und quartiere mich auf halber Höhe am Campingplatz Türlersee ein. Dort liegt der - begraben. Zur Steigerung der Stimmung krieche ich in meinen Schlafsack und nehme ich ein Vollbad... weiter...