Tag 7: Die Großstadt
Am Morgen erwartet mich zunächst ein kleiner Schock an der Rezeption des Campingplatzes. 48 Franken knöpft man mir dort ab. Also 24 SFr. (entspricht ca. 18 (!!!) Euro) pro Nacht. Schluck! Auf allen bisherigen Plätzen war ich mit 10-12 SFr. dabei. Nun gut, das Sanitärgebäude war neu, aber ansonsten bot der Platz keinerlei außergewöhnlichen Luxus, wie z.B. ein Schwimmbad oder sowas, was eventuell diesen horrenden Preis hätte rechtfertigen können. Interessant sind vor allem auch die Rechnungsposten, die auftauchen: 3 Franken für einen handelsüblichen Müllsack fand ich schon 'ne Menge. Auch frage ich, was ich für den Punkt "Personen" geboten kam? Die Benutzung der Sanitäranlagen und der anderen Einrichtungen kann es nicht gewesen sein. Die war nämlich mit 3 Franken (pro Nacht natürlich...) extra aufgeführt. Somit lege ich also einen 50 Franken-Schein auf den Tisch. In der Jugendherberge in Hospental habe ich inklusive Frühstück fast das gleiche bezahlt.
Nachdem ich den Schreck überwunden habe, rolle ich talabwärts, biege jedoch als kleinen Abstecher für diesen Tag nach links in das Binntal ab. Nach ein paar Kilometern habe ich die Zivilisation nahezu komplett hinter mir gelassen. Irgendwann verlasse ich die Straße und fahre auf einem mehr oder weniger parallel verlaufenden Schotterweg weiter, der durch ein recht pittoreskes Tal führt. Irgendwann führt dieser mich wieder zurück auf die Straße und bald darauf erreiche ich die Gemeinde Binn. Der Ort lässt sich wohl am besten mit dem Adjektiv "idyllisch" beschreiben; würde der Postbus nicht ein paar mal am Tage eine genetische Verbindung zur Außenwelt darstellen, so würden hier wahrscheinlich binnen weniger Generationen alle gleich aussehen. Ich fahre weiter bis zum Talschluss, unternehme dort eine kleine Wanderung auf dem geologischen Lehrpfad - das Tal ist angeblich eine der reichsten Mineralienfundstellen Europas - und mache mich dann auf die Abfahrt zurück ins Rhonetal. Dieses Mal nehme ich komplett die Straße, wobei ich einen circa 2 km langen Tunnel passieren muss. Da die Strasse allerdings quasi überhaupt nicht befahren ist, ist das unproblematisch. Nach Verlassen des Binntals biege ich dann wieder Rhone abwärts ab, was mich relativ bald Brig erreichen lässt, den Hauptort des Oberwallis. Da ich seit Zürich eigentlich keinem Stadtluft mehr geschnuppert habe, beschließe ich einen Stadttag einzulegen und quartiere mich auf dem von einer Holländischen Wohnwagengruppe belagerten Campingplatz ein. Anschließend erkunde ich die Ssatdt, die aber leider nur teilweise attraktiv ist. Die ganz ansehnliche kleine Altstadt wird umringt von architektonischen Fehlgriffen der 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ansonsten hält sich der Großstadt-flair aber in Grenzen. Shoppingmöglichkeiten? Fehlanzeige. weiter...