Tag 8: Zurück in die Berge
Da Brig wie gesagt nicht wirklich vom Hocker reißt, mache ich mich am nächsten Tag sofort auf die Weiterreise. Ca. 5 km hinter Brig ruft mir zum zweiten Mal auf dieser Reise das allseits beliebte zumindest in südlichen Gefilden überall bekannte gelb-orange-blaue Logo eines großen deutschen Lebensmittel-Discounters (nein nicht Lidl...) ein freundliches "kauf mich leer!" zu. Die Filiale sieht - genau wie die in Küssnacht - so aus, als ob sie gerade erst eröffnet worden ist. Offenbar steckt das Projekt Aldi-Suisse noch ziemlich in den Kinderschuhen. In der Bevölkerung findet es allerdings breite Akzeptanz. Dies dürfte wohl damit in Zusammenhang stehen, dass der schweizerische Lebensmittelmarkt fürs Übrige quasi vollständig unter den ketten Migros und Coop aufgeteilt ist, was eine gewisse Willkür bei der Preisgestaltung zulässt. So kann es bei besagten beiden durchaus schonmal vorkommen, dass eine Standard-200g-Packung Aufschnitt 7-10 Sfr. kostet. Aldi Suisse hingegen bietet wie von zu Hause gewohnt gute Qualität zu akzeptablen Preisen, die so in etwa mit denen eines deutschen Edeka vergleichbar sind. Beeindruckend ist das Käsesortiment, das mindestens 4 m Kühlregal für sich allein beansprucht. Vergleicht man mit den Preisen für schweizer Käse in Deutschland, so ist festzustellen, dass dieser hier sogar deutlich günstiger zu haben ist. Das Brot ist sogar frisch. Generell ist sowieso anzumerken, das erfreulich viele einheimische Produkte zu haben sind.
Somit spuckt mich der Konsumtempel relativ voll bepackt wieder aus, zum Leidwesen meines Fahrrades, das den ganzen Berg wieder schleppen darf. Kurze Zeit nach dem Verlassen des Parkplatzes erreiche ich den Ort Visp. Seit der Passhöhe des Furka habe ich mittlerweile fast 2000 Höhenmeter verloren und befinde ich nun nur noch auf ca. 550 m.ü.NN. Um den sportlichen Anspruch wieder etwas zu steigern, verlasse ich in Visp das Rhonetal und biege nach links in das Tal der Mattervispa einbiege. Dieses beginnt relativ bald nach dem Ortsausgang von Visp steil anzusteigen, was mich nach knapp 10 km bei Stalden bereits eine stattliche Höhe erreicht haben lässt. In St. Nikolaus auf ca 1100m lege ich auf einem komfortabel mit Sitzgelegenheiten und Brunnen ausgestatteten Rastplatz ein ausgiebiges Picknick ein. Frisch gestärkt geht es weiter stetig bergauf. Nach weiteren knapp 10 km mit 10-15 km/h - der Neigungsmesser an meinem Lenker sagt permanent irgendetwas zwischen 5 und 10 % - erreiche ich nach einem Weilchen den Ort Randa. Dieser wurde 1991 durch einen gigantischen Bergsturz bekannt, der das Mattertal für eine Zeit lang komplett von der Außenwlt abschnitt und durch blockieren der Mattervispa zu bedeutenden Überschwemmungen führte. Kurz vor dem Ort liegt tatsählich rechts der Straße ungefähr der halbe Berg als Schuttkegel in das Tal gestürzt. Straße und Bahnstrecke machen komische Verrenkungen und erklimmen die linke Bergflanke. Die alten Trassen wurden damals verschüttet, und es dürfte in Anbetracht der Unmenge von 30 Millionen m³ Geröll wohl kaum jemand daran gedacht haben sie wieder frei zu räumen. weiter...