24. August 2008, Corte - Refuge a Sega
Am Vormittag verlassen wir den Campingplatz Cortes und entlang des Tavignanos geht es hinaus aus der Stadt. Das Schild am Ortsausgang veranschlagt bis zur Refuge de Sega, der Berghütte ca. 10 km und 750 Höhenmeter talaufwärts, wo wir am Abend übernachten wollen, gute 5 Stunden Wanderzeit. Der Pfad ist schmal, aber zumindest auf den ersten paar Kilometern stark frequentiert. Dann wird es jedoch immer steiler und der erste Wasserfall nach einigen Kilometern Dürre wird erst einmal genutzt, um die Trinkflaschen aufzufüllen. Hin und wieder machen uns ein paar schweißtreibende Serpentinenanstiege das Leben schwer, dafür finden wir uns bald fernab jeglicher Zivilisationsgeräusche und von Bergen und Gebirgseidechsen umzingelt in schönster Natur wieder. Trotz regelmäßiger Verschnaufpausen erweisen sich die prognostizierten 5 1/4 Stunden Wanderzeit als realistisch, so dass wir am späten Nachmittag an der Refuge de Sega eintreffen und unser Zelt auf dem Biwakplatz neben der Hütte aufschlagen. Nach ein wenig Pause ist es an der Zeit für eine Erfrischung, und da die vorhandenen Duschen unbeheizt sind, ziehe ich zu diesem Zwecke ein Bad im Tavignano vor. Dieser ist hier oben in 1190m Höhe in der Tat äußerst "erfrischend" :-D. Anschließend gibt es ein Abendessen, das heute allerdings mal ein bißchen weniger delikatiös ausfällt, da wir uns bei der Menüwahl auf kaltes Dosenfutter beschränkt haben. Leider wussten wir nicht, dass es an der Hütte auch eine Kochgelegenheit in Form eines allgemein zugänglichen Gaskochers gibt, und unser Brennstoff ist am Vorabend leer geworden. Da wir keine volle Flasche Spiritus hinüber ins Nachbartal schleppen wollten (1 kg extra-Gewicht!), haben wir beschlossen, die diesbezüglichen Vorräte erst im Nachbartal aufzufüllen. Zur Entschädigung für das Menü "Faute de grives, on mange des merles" gibt es dafür einen wunderbaren Sternenhimmel fernab jeglicher Lichtverschmutzung und in klarer Gebirgsluft. Leider fehlt – ebenfalls aus Gründen der Gewichtsersparnis – das passende Fläschchen Wein dazu, und da wir zudem durch den Anstieg relativ erschöpft sind, verkriechen wir uns relativ früh in unsere Schlafsäcke, sind allerdings in Anbetracht des bereits geschafften optimistisch, dass die noch knapp 400 m hinauf auf den Pass hinüber ins Niolo uns nun auch nix mehr anhaben können. weiter...