29. August 2008, Porto - Plage du Liamone
Nach dem Erfolg des Vorvortages soll es heute noch einmal per Daumentaxi weitergehen. Mit Tankstellen haben wir gute Erfahrungen, und so platzieren wir uns werbewirksam mit einem Schildchen mit der Aufschrift "Cargese" am Ortsausgang Portos an der Filiale eines bekannten holländischen Mineralölkonzerns mit Muschellogo, was zum baldigen Stop eines Pariser Barkeepers auf seinem Weg hinauf zu seiner Arbeitsstelle oben in Piana führt. Zwar ist dies nur eine kleine Etappe auf dem Weg nach Cargese, allerdings würde in Piana der Kreis potentieller Mitfahrgelegenheiten durch aus dem Süden zur Calanche angereisten Besucher erweitert, weshalb wir dankend annehmen, auch auf die Gefahr hin, in Piana zu stranden, was noch dööfer wäre als gleich in Porto hängen zu bleiben, wo es jedenfalls noch den Campingplatzpool gäbe. Kurzzeitig sieht es in Piana dann auch nach einer Strandung aus, ist der Verkehr doch um Mittag herum hier fast vollständig eingeschlafen. Als uns nach gut 10 Minuten als erstes Fahrzeug eine Radfahrerin passiert (die zwar aussieht als ob sie noch weiter wolle, allerdings aufgrund des umfangreich mitgeführten Gepäcks nur noch begrenzte Transportkapazitäten zur Verfügung hat), sind wir drauf und dran uns mit der Nichterreichbarkeit des Tagesziels abzufinden. Das zweite sich nähernde Gefährt ist ein mit zwei älteren Damen besetzter Kleinwagen, kurz die Art von Fahrertyp, der man die Mitnahme zweier verstaubter Tramper vom Straßenrand am allerwenigsten zutraut. Zu unserer Überraschung wird auf das Heben unseres Daumens hin instantan der Blinker gesetzt und kurz hinter uns am rechten Straßenrand gehalten. Schnell sind unsere Rucksäcke im Kofferraum verstaut, und dann geht es immer an der Küste entlang gen Süden. Die beiden netten Pariserinnen haben auch wieder ein paar Fremdsprachenkenntnisse und so schaffen wir es wieder, die Fahrt mit ein wenig Plausch zu bereichern. Die beiden fahren sogar bis Sagone von wo aus unser Etappenziel, der Plage du Liamone, zu Fuß in einer guten Stunde erreichbar ist. Am Nachmittag bauen wir dort unser Zelt auf, um uns anschließend noch ein Bad im Mittelmeer zu gönnen und die Sonne in selbigem versinken zu sehen. Die uneingeschränkte Begeisterung des Autors unseres Reiseführers bezüglich des Campingplatzes teilen wir nur beschränkt. Die Anlagen sind zwar an sich ganz ok allerdings wird der Weg zum ebenfalls positiv auffalenden Strand durch eine weniger positiv auffaldende Mischung aus Hundezucht, heruntergekommenem Bauernhof und Schrottplatz geziert und von den in unserer Literatur als "Schatten spendend" hochgelobten Bäumen tropft permanent irgendein negativ auffalendes komisches klebriges sirupartiges Zeug auf uns herab. Das ganze wird verfeinert durch eine reichhaltige Auswahl an Insekten, deren Gemeinsamkeit im Wesentlichen darin besteht, dass sie beim bloßen angucken bereits zerfallen, um sich dabei in Form weiteren Schmutzes ein Denkmal zu setzen. Somit artet die Nacht in einer ziemlichen Sauerei aus. weiter...