Etappe 5: Quer durchs Etschtal
Start: Saltaus, Südtirol       | Starthöhe: 535 m |
Ziel: Völlan, Südtirol | Zielhöhe: 736 m |
Tages-km: 39,95 | km ges.: 361,43 |
Tages-Höhenmeter: 660 | Höhenmeter ges.: 5779 |
Tages-Fahrzeit: 3:16 h | Fahrzeit ges.: 25:46 h |
Wetter Startort: sonnig, heiß
Wetter Zielort: sonnig, heiß
unterwegs:
Der Vormittag beginnt mit dem lockeren herabrollen ins nur noch knappe 10 km entfernte Meran. Als sich hierbei trotz des sanften Gefälles kein richtiger Fahrspaß einstellen mag, ahne ich bereits, dass es mit meiner Motivation an jenem Tag nicht so gut bestellt ist. Die Zwangspause in Meran kommt mir somit an jenem Tag gar nicht so ungelegen. Da sich der kurz vor der Fahrt montierte neue Steuersatz auf der Abfahrt vom Timmelsjoch bemerkbar zu machen anfing, begebe ich mich auf die Suche nach einem vertrauenserweckend aussehenden Fahrradgeschäft. Leider ist dies gar nicht so einfach, wie ich zunächst angenommen habe. Alleine finde ich nix, was auch nur näherungsweise so aussieht, wie etwas, wo man Fahrräder reparieren lassen kann. Plan B schließt die Touristinformation als Proxy ein und ist bedingt erfolgreicher. Man empfiehlt mir einen Laden, der von außen so aus sieht, wie die Fahrradläden, in denen man keine Skrupel kennt und den Kunden gnadenlos alles verkauft – einschließlich Brezellenker und Lenkerkörbchen. Ein Laden also, an dem Speedy normalerweise mit verächtlichem Schnalzen seines Schaltwerks vorbeizischen würde. Da nix besseres zu finden ist, lässt er sich widerwillig hineinschieben. Dann heißt es für 2 lange Stunden Abschied nehmen. Ich nutze die Zeit, um ein wenig durch die Lauben zu schlendern, und an der Passer zu promenieren. Am frühen Nachmittag löse ich Speedy gegen für einmal gekonnt den Steuersatzschlüssel ansetzen recht üppig bemessene 12 Euro aus. Wie sich später herausstellen sollte, hat der Mechaniker dies aber auch nicht getan, zumindest nicht gekonnt.
Mit zunächst etwas besseren Fahreigenschaften geht es aus der Innenstadt hinaus. Schon recht bald stellt sich dann die Frage, Vinschgau oder Gampenjoch. Der eigentliche Routenplan sieht vor, den Anstieg ins Vinschgau unter die Räder zu nehmen, um dann das Stilfser Joch anzusteuern. Dies würde jedoch als Etappenziel heute optimalerweise Trafoi, in 1500 m ü. NN am Fuße des harten Teil des Jochs bedeuten, da der Pass im ganzen sonst mit der derzeitigen Kombination aus Übergepäck, klimatischen Bedingungen (oben erwähnter schwüler Hitze) und Trainingszustand mutmaßlich nur schwer zu schaffen wäre. Eine zweite Übernachtung vor dem Pass würde im Anschluss kaum noch Pausentage erlauben, um es rechtzeitig zur Rückfahrt zum anvisierten Fahrtziel Verona zu schaffen, da eine Querung des Passes unweigerlich im Folgenden eine Querung des Gaviapasses und des Tonalepasses nach sich zöge. Das ganze Schlag auf Schlag, ein Pass pro Tag. Trafoi bedeutete zudem heute noch 60 km und 1200 Höhenmeter auf 3 Anstiege verteilt, der letzte und längste davon ganz am Ende des Tages, und das trotz Schwüle und fortgeschrittener Nachmittagsstunde zum aktuellen Zeitpunkt und des bereits erwähnten Motivationstiefs. Ich verschiebe das Stilfser Joch mit seinen verlockenden 48 nummerierten Kehren auf der Nordrampe also schweren Herzens ein zweites Mal, nachdem ich beim ersten Mal Ende März vor sechseinhalb Jahren bei Trafoi im Rahmen eines Tagesausflugs von Prad aus nicht unerwartet an der Lawinensperre gescheitert bin und folge nun der Beschilderung richtung Gampenjoch. Kurz vor dem Ortsende Merans verleitet mich der letzte Wegweiser richtung Vinschgauradweg dann zwar doch nochmal dazu, diesem Plan untreu zu werden, die sich anschließenden 7 mit 10% Steigung knapp 100 Höhenmeter überwindenden Kehren, lassen mich aber relativ schnell endgültig einsehen, dass es keinen Sinn hat, den ursprünglichen Plan auf Biegen und Brechen umzusetzen. Selbst die gut 400 Höhenmeter nach Völlan, wo ich am Abend auf dem Campingplatz mein Nachtquartier aufschlage, sind mir im Endeffekt mehr als genug. weiter...