Etappe 2: Im Regen ins Inntal
Start: Mittenwald, Bayern       | Starthöhe: 883 m |
Ziel: Sölden, Tirol | Zielhöhe: 1332 m |
Tages-km: 98,39 | km ges.: 221,52 |
Tages-Höhenmeter: 1440 | Höhenmeter ges.: 2296 |
Tages-Fahrzeit: 6:58 h | Fahrzeit ges.: 14:05 |
Wetter Startort: Regen, 13°C
Wetter Zielort: abnehmende Bewölkung, 9°C
unterwegs:
Pfuideibel! Die Nacht hat den ersten Wassereinbruch gebracht und in meinem Innenzelt gibt es jetzt einen Indoorswimmingpool. Viel schlimmer jedoch: Es regnet immer noch. Es geht somit kein Weg daran vorbei, nass einzupacken. Um kurz nach 10 treffe ich mit nicht vernachlässigbarer Verspätung am Bahnhof ein, wo ich mit Ursel verabredet bin. Ursels Steppenwolf erbt Speedys Tubus Swing, der kurz vor der Tour wegen Umstieg auf Starrgabel einem Tubus Tara weichen musste. Da Ursel quasi fast am Weg wohnt, und ein Versand nach Österreich horrende viel gekostet hätte, hatten wir beschlossen, die Übergabe persönlich zu machen. Da Wochenende ist, wird Ursel mich außerdem noch auf der Tagesetappe begleiten.
Kurz hinter dem Ortsausgangsschild von Mittenwald steht der erste kleine Anstieg des Tages an und die Straße klettert mit ca. 10% ins Leutaschtal hinauf. Danach gibt es dann erstmal gemütliches dahinrollern auf gutem Asfalt und bei schwachem MIV im breiten Leutschtal. Leider ist die Sicht auf die umliegenden Berge durch die tiefhängenden Wolken eingeschränkt. Nach einigen Kilometern folgt am Ende des Tales ein kurzer, aber mit 14% Spitzensteigung recht knackiger Anstieg hinauf auf ca. 1250 m ü. NN, bevor sich der Blick auf Telfs im Inntal eröffnet und es auf die Abfahrt hinab ins auf ca. 650 m ü. NN geht. Leider ist der Fahrspaß wegen der regennassen und somit rutschigen Straße und dem verminderten Grip von Speedys V-Brakes dabei eingeschränkt, viel mehr als 45 km/h sind mit gutem Gewissen kaum zu machen.
Unten in Telfs geht es dann auf dem Inntalradweg talaufwärts weiter. Mittlerweile hat der Regen aufgehört. Am Wegesrand gibt es mit dem Kloster Stams ein wenig Kultur. In Haiming gibt es in einem Gasthaus am Wegesrand zur Stärkung einen Apfelstrudel und einen Latte Macchiato, bevor der Inn bei Schlierenzau gequert wird. Kurz hinter Ötztal Bahnhof stehen wir dann an der Abzweigung ins Ötztal plötzlich mitten im Wald vor einer Sperrbake. Dummerweise hat man darauf verzichtet eine Umleitung auszuweisen. Nach kurzer Ratlosigkeit wird uns von einem vorbeikommenden älteren Herren auf einem Mountainbike eine Alternativroute vorgeschlagen, die wie er hinzufügt allerdings "leicht kuppiert” ist. Da das, was er als "leicht kuppiert” bezeichnet, mit Gepäck an der Grenze des fahrbaren ist und Speedys Neigungsmesser einige Male an seinen Anschlag bei gut 20% bringt, beschließen wir bei nächster sich bietender Gelegenheit auf die parallel laufende Bundesstraße zu wechseln. Auf dieser geht es immer weiter talaufwärts, wobei die hin und wieder mit großem Getose eine Talstufe überwindende Ötztaler Ache dafür sorgt, dass es nicht langweilig wird. Ursel seilt sich in Längenfeld ab, ich beschließe, da meine Beine noch frisch sind und sich der Anstieg zum Timmelsjoch so um ca. 200 Höhenmeter verkürzt, den Abend noch bis Sölden weiterzufahren. Gegen 21 Uhr erreiche ich den dortigen Campingplatz. Da am Folgetag der Ötztaler Radmarathon ansteht, ist dieser hoffnungslos überfüllt. Als ich schon anfange, mich gedanklich mit einem "naturnahen" Platz im Wald anzufreunden, kommt jedoch die Rettung in Form eines anderen Radfahrers. Da er sich stilecht den Kofferraum seines Kombis mit seinem Rennrad als Schlafgemach teilt, ist auf seinem Stellplatz noch eine Ecke frei, die er mir freizügig anbietet. Somit komme ich den Abend dann doch noch in den Genuss einer heißen Dusche. weiter...