24.09.2011, 20:18, K's House Mount Fuji, Kawaguchiko
Nach zwei Tagen Abstinenz ist es nun höchste Zeit für ein Update: Trotz aller Widrigkeiten habe ich es wie gesagt am Mittwoch doch noch nach Yokohama geschafft. Am Donnerstag stand dann dort mein Besuch am Earth Simulator Center von JAMSTEC an. Die Kollegen empfingen mich am Eingangstor, ansonsten war bei JAMSTEC diesen Tag eher tote Hose. Außer meiner Gastgebergruppe fanden sich in dem sonst mit ca. 50 Leuten besetzen Großraumbüro nur noch zwei oder drei weitere Leute. Der Großteil hatte es wohl taifunbedingt auch erst in den frühen Morgenstunden nach Hause geschafft und ist deshalb dann am Donnerstag verständlicherweise nicht zur Arbeit gekommen. Alle für mich relevanten Personen waren jedoch da, und so stand einem weiteren - trotz akuter Übermüdung meinerseits - außerordentlich produktiven Arbeitstag nichts im Wege. Zum Ausklang des Tages ging es dann mit einem der Kollegen noch in ein sehr nettes kleines Sushi-Restaurant in der Nähe vom Bahnhof Shin-Sugita, von wo aus mich die S-Bahn dann nach einigen Leckereien und zwei Bier zurück zum Hotel brachte. Der Donnerstag begann dann nach dem Auschecken aus dem Hotel mit etwas Shopping in einer gigantischen Einkaufsmall um die Ecke. Besonders der Snoopy-Shop hatte es mir angetan, der Hello Kitty-Laden überzeugte hingegen nicht so ganz und deshalb muss wohl ein ebensolcher nochmal in Tokio aufgesucht werden. Nach vollendenten Einkäufen wurde dann das Gepäck aus dem Hotel abgeholt und dann ging es mit der Vorortbahn zunächst nach Hachioji, von dort mit dem Limited Express Kaijii nach Otsuki und weiter mit der Fujikyu nach Kawaguchiko. Zunächst wurde in K's House eingecheckt. Das Hostel war mir von meinem letzten Kawaguchikobesuch noch in guter Erinnerung. Das Wetter hingegen nicht, denn den nahegelegenen Fujisan habe ich beim letzten Mal wegen tiefhängender Wolken nicht einmal zu Gesicht bekommen. Aufgrund positiver Prognose hatte ich aber beschlossen, dem ganzen dieses Mal noch eine zweite Chance zu geben, was sich - wie sich am nächsten Tag herausstellte - auch wirklich gelohnt hat. Nach dem beziehen meiner Schlafstatt, ging es dann unmittelbar mit meiner Zimmermitbewohnerin zum Inder um die Ecke zum Abendessen. Zwar mal nicht japanisch, aber auch durchaus lecker. Danach stellte sich dann die Frage ob der Gestaltung des nächsten Tages, genauer ausgeführt: Die Frage Gipfelbesteigung wagen, oder nicht. Eigentlich ist die Saison am Fujisan nämlich "offiziell" zu ende. An der Rezeption hatte man mir aber gesagt, dass es durchaus noch ginge, man sich eben nur drauf einstellen muss, dass die Infrastruktur zu hat und man auf sich allein gestellt ist. Der Wetterbericht war auch außerordentlich vielversprechend, und Tini versicherte mir, dass sie es vorletztes Jahr auch ohne schwere Bergstiefel und Steigeisen geschafft hat, zudem unter ungünstigeren Wetterbedingungen als für den nächsten Tag vorhergesagt. Genau wie mein Zimmerkollege, Peter, der abends irgendwann ins Hostel zurück kam und gerade noch schnell einen Bericht abgeben konnte, bevor er dann in einen koma-artigen Schlaf verfiel. Dieser beinhaltete auffallend häufig das Wort "fucking": "fucking exhausting", "fucking cold", aber eben auch "fucking awesome, when it turned clear". Somit beschlossen mein Zimmermitbewohner David und ich es zu versuchen. Heute ging es somit zu einigermaßen früher Tageszeit zum Bahnhof, wobei sich mir das allererste Mal der Gipfel des Fuji zeigte. Von Kawaguchiko Station ging es dann mit dem ersten Bus hinauf zur fünften Station des Fujisan in 2305 m ü.N.N., wo die Straße endet und es somit nur noch zu Fuß weiter geht. Nach etwa 200 Höhenmetern hatten wir tiefste Wolkenstockwerk unter uns gelassen - darüber war auch nicht mehr viel außer ein paar dünnen Zirren. Somit hatten wir so herrlichen Sonnenschein, wie man um diese Jahreszeit nur haben kann. Der Aufstieg dauerte insgesamt rund 4 Stunden in denen es durchgehend ziemlich steil aber auf an sich noch passabel in Hikingschuhen zu begehenden Wegen bergan ging. bei circa 3300 m ü.NN. begann eine dünne Schneedecke, der weg war allerdings freigetaut. Dennoch war es oben doch ziemlich eisig kalt, außerdem merkte man dann doch irgendwann die extreme Höhe, und zuweilen erforderte es doch etwas Disziplin, die Konzentration zu bewahren. Kurz nach dem Mittag trafen wir am Gipfel und somit am Kraterrand ein. Auch wenn es anstrengend war, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Runter haben wir dann ca. 3 Stunden gebraucht, dann mussten wir noch relativ lange auf den letzten Bus warten, sodass wir gegen 19 Uhr zurück im Hostel waren. Die Dusche war göttlich, und ich glaub nun brauche ich erstmal was zum Abendessen und das Bier das unten noch in der Küche im Kühlschrank steht :-)