Rot-Trip mit Roadwein 26.06.-15.07.2011
Einmal um die ganze Welt...
Es ist der späte Nachmittag des 24. Juni 2011. Gestern endete die Kieler Woche mit dem traditionellen Illegal 2011-Konzert und anschließender Büroparty für Ben und mich vorzeitig. Nun sitzen wir in einer Emirates Boeing 777 und bewegen uns bei einem Becherchen Rotwein auf südwestlichem Kurs auf Dubai zu. Ein 2009er Shiraz von Peter Lehmann. Das Menü verspricht zum Abendessen Lamm-Curry und Lachs. Wie wir kurz darauf feststellen kann auch das Lamm geschmacklich als solches erkannt werden, was für Economy-Class-Verpflegung ja eigentlich schon mehr ist, als man erwarten kann. Die Beilagen sind ausnahmsweise nicht zerkocht und sogar das Obst schmeckt frisch und knackig. Kein Wunder, dass Emirates als eine der besten Fluggesellschaften gilt. Darauf noch einen Shiraz! Gegen elf Uhr abends setzen wir zum Landeanflug auf Dubai an. Wir bekommen eine Vorfeldposition und müssen das Flugzeug über Treppen verlassen. Eigentlich doof, bietet aber den Vorteil, dass wir die ansonsten von Hamburg bis Melbourne geschlossene Kühlkette kurzzeitig verlassen, und so einen Eindruck vom lokalen Klima bekommen können; für mich als Meteorologe ist sowas schließlich wichtig. Wir lernen über Dubai, dass es heiß ist. Sehr heiß. Es ist ein wenig skuril, denn es ist stockfinster. Verdammt. Es kann hier doch nicht nachts doppelt so warm sein wie in kalendarisch hochsommerlichen Hamburg ein paar Stunden zuvor mittags. Wäre der Weg vom Flugzeug zum (klimatisierten) Vorfeldbus länger als 10 Meter gewesen, so hätten wir wohl die Flughafenduschen in Anspruch nehmen müssen. Einer endlosen Vorfeldrundfahrt folgt eine penibe Sicherheitskontrolle. Das ist natürlich verständlich, denn hätten wir böses im Sinn, würden wir das dazu notwendige Equipment ja bestimmt auch als Handgepäck im Flugzeug ins Emirat schaffen. Immerhin geht so eine Dreiviertelstunde Zeit verloren, denn danach heißt es dann sowieso ins Flughafen-WLAN einloggen und warten. Der Weiterflug ist am frühen Morgen. Nächster Halt: Kuala Lumpur. Im Landeanflug stellt man fest, dass regenerative Energieerzeugung nicht zwingend umweltfreundlich sein muss. Endlose Palmölmonokulturen finden sich unter uns. Von tropischem Regenwald keine Spur. Am Flughafen stellt man dann fest, dass Malaysier eher gelassen sind. Bei unserer Ankunft klingelt irgendein Feueralarm vor sich hin. Was bei uns eine Massenpanik auslösen würde, interessiert hier schlichtweg niemanden. Außer uns, denn uns geht das Geklingel gehörig auf die Nerven. Das ist wohl das deutsche Spießer-Gen in uns. Kurz nachdem wir uns wieder in die Lüfte erhoben haben, können Ben und ich dann mit einem Sauvignon Blanc auf unsere allereste Äquatorüberquerung anstoßen. Dann bricht die zweite Nacht über den Wolken an. Ab jetzt geht die Sonne andersherum unter. Als wir die australische Nordwestküste überfliegen, sieht man kurz Lichter am Boden. Das Outback ist hingegen nicht heller als der Ozean. Am frühen frühen Morgen des 26.6. landen wir auf dem Tullamarine Airport etwas nördlich Melbournes. Gegen 3 Uhr checken wir im Best Western Atlantis ein. Geschafft. Die Welt ist ganz schön groß! weiter...